Bio-Lëtzebuerg [Fragebogen]

bio

Biologische Landwirtschaft in Luxemburg

Antworten von déi Lénk auf Fragen des Bündnisses Bio-Letzebuerg.

1. Welche Bedeutung hat die Bio-Landwirtschaft aus Ihrer Sicht im Verhältnis zur konventionellen Landwirtschaft?
déi Lénk sind überzeugt, dass der Bio-Landbau die konventionelle Landwirtschaft nach und nach ablösen wollte, da nur eine nachhaltige Landwirtschaft die Qualität des Grundwassers und des Bodens, sowie den Erhalt der Artenvielfalt gewährleisten kann. Nur eine nachhaltige Nahrungsproduktion, die ökologische Grundsätze respektiert, kann qualitativ hochwertige Lebensmittel hervorbringen.

Für déi Lénk soll zudem die Ernährungssouveränität als oberstes Ziel der Landwirtschaftspolitik stehen. Diese Herausforderung kann nur mit einer massiven Förderung des biologischen Landbaus gemeistert werden. In diesem Zusammenhang sprechen wir uns vor allem für kleine ökologische, regional und lokal verankerte Landwirtschaftsbetriebe aus, die transparent und nachvollziehbar die lokale Nachfrage nach Lebensmitteln bedienen.

Eine solche Politik setzt natürlich auch ein Umdenken auf europäischer Ebene voraus, da dort vor allem Entscheidungen im Sinne großer, exportorientierter Agrokonzerne getroffen werden.

Das Luxemburger Anbauverbot von gentechnisch veränderten Organismen muss natürlich weitergeführt werden.

2. Vorausgesetzt, Ihrer Meinung nach hat der Bio-Landbau eine Vorreiterrolle für die Ökologisierung der Landwirtschaft, mit welchen Maßnahmen würden Sie den Bio-Landbau dann in diesem Falle konkret unterstützen?

Um den Bio-Landbau national wirklich fördern zu können, bedarf es für déi Lénk zunächst einer tiefgreifenden Reform der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) auf europäischer Ebene. Die 2013 umgesetzte Reform der GAP geht uns bei weitem nicht weit genug. So hätten wir uns weitergehende Regeln für die Eindämmung des Monokulturanbaus und einen deutlich höheren verbindlichen Greening-Anteil gewünscht. Nichtsdestotrotz wollen déi Lénk sich auf europäischer Ebene kurzfristig für ein generelles Anbauverbot von gentechnisch veränderten Organismen, sowie für ein Verbot der Patentierung auf Saatgut einsetzen.
Auf nationaler Ebene wollen déi Lénk sich für eine umfangreichere Förderung der Forschung im Bereich der biologischen Landwirtschaft einsetzen und auch in der agronomischen Ausbildung ein Umdenken anstoßen.
Daneben stellen wir uns ein ökologisch gestaffeltes Steuermodell vor, das es ermöglicht kleine, ökologisch produzierende Landwirtschaftsbetriebe steuerlich zu entlasten. Ein reduzierter Mehrwertsteuersatz auf biologisch produzierten Lebensmitteln könnte zudem die Nachfrage nach Bio-Produkten stärken und den Umbau des luxemburgischen Landbaus hin zu mehr biologischen Produkten ankurbeln.
Um die Neugründung und Entwicklung von Bio-Landbau-Betrieben, sowie die Transition vom konventionellen hin zu ökologischem Anbau, zu fördern, schlagen déi Lénk die Einrichtung von regionalen Fonds vor, die diesen Betrieben mit Subventionen, Krediten mit sozial verträglichen Zinssätzen, Beratung usw. zur Seite stehen. (Finanzierung?)
Auf kommunaler Ebene setzen déi Lénk sich dafür ein, dass Solidaritätsnetzwerke, wie etwa die Transition-Town-Bewegung, sowie partizipative und kollektive Nachbarschaftsinitiativen konsequent gefördert werden. So sind wir der Meinung, dass solche und ähnliche Initiativen den Menschen ein Bewusstsein für Nachhaltigkeit bei Produktion und Konsum von Gütern geben können (Bsp: urban-gardening Projekte und Gemeinschaftsgärten in verschiedenen Gemeinden in Luxemburg)

3. In der EU-Agrarreform ist vorgesehen, dass der Biolandbau eine eigenständigere Position in der Agrargesetzgebung einnehmen soll. Wie können Sie sich vorstellen, dass dieser Punkt national umgesetzt werden kann?

Wir bedauern, dass die EU-Agrarreform keinen wirklichen Schritt in Richtung Agrarwende darstellt und nur einige wenige halbherzige Verbesserungen mit sich bringt.
Um eine nachhaltige Verbesserung der aktuellen landwirtschaftlichen Situation und damit insbesondere eine Verbesserung der Situation, mit der sich die biologisch wirtschaftenden Betriebe gegenüber sehen, zu erreichen, müsste die GAP ihren Fokus weniger auf große Agrokonzerne und Agrarfabriken legen und kleinbäuerliche Strukturen fördern. Nur so könnte dem Niederlegen von landwirtschaftlichen Tätigkeiten Einhalt geboten werden.
Die zwei- beziehungsweise dreigliedrigen Fruchtfolgen, die vorgeschrieben werden sind nicht ausreichend um die Bodenqualität und die Biodiversität zu schützen und zu fördern. Außerdem werden keine Angaben zu den einzelnen Gliedern gemacht.
Die Förderung von landwirtschaftlicher Forschung ist durchaus begrüßenswert, doch sollte hier nicht die Forschung von Agrochemiekonzernen im Vordergrund stehen, sondern die Erforschung des biologischen Anbaus, um die Ertragsunterschiede zwischen konventioneller und biologischer Landwirtschaft zu verringern und dem kommenden klimatischen Wandel gewachsen zu sein.

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