Monsanto bekämpfen, Ernährungssouveränität stärken.

Morgen Samstag protestieren weltweit hunderttausende Menschen gegen den größten Saatguthersteller der Welt. Monsanto verkörpert wie kein anderer Agrarkonzern das Produktionsmodell, das den Profit vor die Gesundheit der Menschen und die Artenvielfalt der Natur stellt. Auch in Luxemburg werden sich zahlreiche BürgerInnen dem Protestmarsch auf dem Glacis anschließen.

Vor einigen Wochen unterzeichnete US-Präsident Obama ein Finanzierungsgesetz, das ganz nebenbei Monsanto über das Gesetz stellt. Weder US-Bundesstaaten noch US-Gerichte können künftig den Anbau genetisch veränderter Pflanzen verhindern, auch wenn es eindeutige gesundheitliche Bedenken gibt. Dieser „Monsanto Protection Act“ zeigt, über welche Macht dieser Konzern verfügt, wenn er einen solchen Einfluss auf das amerikanische Parlament und die Regierung ausüben kann.

Auch in Europa sei die Gefahr nicht gebannt, so Frank Jost, Koordinator der Ökosozialismus-Kommission von déi Lénk. Zwar haben einige EU-Mitgliedstaaten, darunter auch Luxemburg, den genetisch veränderten Monsanto-Mais MON810 mittlerweile verboten. Dennoch gibt es in der Europäischen Union immer noch kein einheitliches Verbot für den Anbau genetisch modifizierter Pflanzen. Da solche Pflanzen über Jahre hinweg in verschiedenen Ländern „probeweise“ angebaut wurden, haben sie durch Pollen- und Samenflug konventionelle und biologische Felder verunreinigt, was nicht mehr rückgängig zu machen ist.

Vor zwei Wochen hat die EU-Kommission eine Neuregelung des Europäischen Saatgutrechts vorgelegt. Sie bevorzugt in erster Linie industrielle Produzenten durch bessere Vermarktungsmöglichkeiten und weniger öffentliche Kontrollen. Stärkere Kontrollen von Kleinbauern und -gärtnern (!) würden diese in die Abhängigkeit großer Agrarindustriekonzerne treiben, wie es bereits in Nordamerika und anderen Erdteilen der Fall ist. Der Vorschlag der Kommission begünstigt die Verbreitung genetisch veränderter Pflanzen in Europa, da die meisten patentierten, industriell hergestellten Pflanzen und Saatgüter bereits modifizierte Gene in sich tragen. Dagegen werde die Erhaltung und Patentierung lokaler und regionaler Saatgutsorten erschwert.

déi Lénk sprechen sich für ein radikales Umdenken in der europäischen Agrarpolitik und ein klares Nein zu genetisch veränderten Pflanzen aus. Unsere Ernährung darf in Zukunft nicht von großen Agrokonzernen abhängig sein, sondern von lokalen und ökologischen Bauern und Gärtnern, die ihr eigenes, regional bewährtes Saatgut bewahren und anbauen. Nur so können wir unsere Ernährungssouveränität erhalten und die natürliche Vielfalt schützen.

(Mitgeteilt von déi Lénk)

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