Zugverbindungen ausbauen, nicht abbauen

déi Lénk sind empört über die Ankündigung des grünen Nachhaltigkeitsministers, die Zugverbindungen zwischen Düdelingen und Luxemburg-Stadt drastisch einschränken zu wollen. Von momentan 11 direkten Zugverbindungen sollen 9 abgeschafft werden. Eine unattraktive Verbindung zwischen der viertgrößten Stadt und der Hauptstadt, wie sie ab Januar 2018 geplant ist und wahrscheinlich bis 2025 andauern soll, ist nicht akzeptabel. Sie führt zu wesentlichen Verschlechterungen für viele BürgerInnen aus dem Minett und GrenzgängerInnen aus Frankreich. Die bereits heute aussichtslos überlastete Autobahn A3 stellt dann für viele EinwohnerInnen und GrenzgängerInnen die einzige Möglichkeit dar, um morgens in die luxemburgische Hauptstadt zu gelangen.

Zum einen sind die meisten Passagiere in Zukunft gezwungen, in Bettemburg umzusteigen. Für viele ist dies nicht nur beschwerlich, sondern auch ärgerlich, da eine Verspätung der ersten Verbindung unumgänglich dazu führt, dass die Anschlussverbindung verpasst wird. Der desolate Zustand des Bettemburger Bahnhofs ohne Toiletten und annähernd genügend Sitzgelegenheiten kommt erschwerend hinzu. Vor allem aber das Fehlen eines Aufzugs führt dazu, dass für Eltern mit Kinderwagen, ältere Personen und Menschen mit Gehbehinderung eine Zugreise von Düdelingen nach Luxemburg zum Himmelfahrtskommando wird.

Zum anderen sind die Züge jetzt schon in den Spitzenstunden überfüllt. Durch Streichen mehrerer Verbindungen werden die restlichen logischerweise noch stärker belastet. Dies bedeutet nicht nur eine Verschlechterung für Düdelinger BürgerInnen und GrenzgängerInnen aus der Umgebung von Volmerange-les-Mines, sondern auch für Reisende aus Esch/ Alzette und Umgebung, da in Bettemburg die Passagiere aus Düdelingen in deren überfüllte Züge zusteigen müssen.

Schlussendlich soll morgens als einzige Direktverbindung jene beibehalten werden, die nicht von Volmerange-les-Mines aus fährt, sondern erst von luxemburgischem Terrain aus. Dies wird unweigerlich zu einem erhöhten Verkehrsaufkommen führen, da den GrenzgängernInnen in Zukunft überhaupt keine direkte Zugverbindung mehr zur Verfügung steht.

Überhaupt stößt es unangenehm auf, dass ausgerechnet ein grüner Transportminister die Autobahnverbindung A3 Düdelingen-Luxemburg auf drei Spuren ausbaut und parallel die direkten Zugverbindungen fast ganz einstellt. „Der längst überfällige Paradigmenwechsel ‚weg vom Individualverkehr hin zu mehr öffentlichem Transport’ rückt so jedenfalls in weite Ferne“, so Carole Thoma, Sprecherin von déi Lénk.

Es reicht hier jedoch nicht, die momentane Regierung anzugreifen. Dass es so weit kommen konnte liegt daran, dass die Zugverbindung Jahrzehnte lang von früheren Regierungen vernachlässigt wurde, so dass die Strecke heute überfüllt ist. „Auch die LSAP, deren Düdelinger Lokalsektion sich vor kurzem in einer Pressemitteilung über das Thema beschwerte, sollte sich daran erinnern“ so Carole Thoma weiter: „Einerseits hat der Düdelinger Schöffenrat sich selbst jahrelang nicht um die Bahnverbindung gekümmert. Wer weiß, ob der geplante Streckenausbau durch zusätzliche Gleise und Bahnsteige in Bettemburg nicht schon längst erledigt wäre, hätte der Schöffenrat diesen regelmäßig mit Nachdruck gefordert? Andererseits ist die LSAP nicht nur Mitglied der jetzigen Regierung, die die direkten Zugverbindungen abschaffen will, sondern sie war auch Mitglied der letzten Regierungen, die sich weigerten, in ein modernes Streckennetz zu investieren.“

déi Lénk fordern die Regierung auf, dieses Unterfangen grundlegend zu überdenken und Alternativen zu entwickeln.  Zumindest müssten die beiden verbleibenden direkten Zugverbindungen auch Volmerange-les-Mines berücksichtigen. Wir werden sowohl auf nationalem Plan als auch in den Gemeinderäten regelmäßig Druck ausüben, damit der Zugstreckenausbau stetig voran kommt und die Bahnverbindungen für die BürgerInnen deutlich verbessert werden.

(Mitgeteilt von déi Lénk)

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